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Wetter-News: BEFEUERT DER KLIMAWANDEL DIE UNWETTER?
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vom Wetterdienst Q.met GmbH |
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Meldung vom 31.05.2018 06:09 |
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BEFEUERT DER KLIMAWANDEL DIE UNWETTER? |
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Wiesbaden (Q.met) - Immer wieder taucht die Frage auf, ob extreme Unwetter dem Klimawandel geschuldet sind. Doch Klima ist etwas Langfristiges. Deshalb sollte man mit dem Herstellen derartiger Zusammenhänge vorsichtig sein. Wetter.net beleuchtet für Sie einige Fakten.
Bei Klima betrachten wir Jahrzehnte oder noch längere Zeitspannen. Unwetter sind Teil des aktuellen Wetters, meist zeitlich und räumlich eng begrenzt. Damit ist klar, dass hier kein unmittelbarer Zusammenhang konstruiert werden kann. Es gibt allerdings Indizien.
Tatsache ist, dass durch die Erwärmung der letzten Jahrzehnte die Verdunstung und der Feuchtegehalt der Luft gestiegen sind. Das ist plausibel und beruht auf physikalischen Gesetzen, denn je wärmer die Luft ist, umso mehr kann die Luft an Feuchte aufnehmen. Der Zusammenhang beider Größen verläuft dabei exponentiell im Hinblick auf den in wärmerer Luft maximal aufnehmbaren Wasserdampf. Und dieser wiederum bildet die Grundlage für mögliche Regenmengen. Insofern wird das Angebot an der Zutat Wasserdampf für solche extremen Gewitter und Regenmengen bei höheren Durchschnittstemperaturen größer, die Unwetter drohen schlimmer zu werden.
Zu berücksichtigen gilt es aber auch, dass wir derzeit eine extreme Wetterlage haben, bei der sich nun seit Sonntag quasi kaum etwas bewegt hat. In der Höhe ist es eigentlich warm und hoher Druck dominiert. Deshalb gibt es kaum Höhenwinde. Diese wären aber nötig, um die aus der feuchten Mittelmeerluft in den unteren und mittleren Schichten entstehenden Gewitter zu verfrachten, also abziehen zu lassen.
Die Erhaltungsneigung der Atmosphäre wird offenbar immer ausgeprägter, die Verweildauer von Wetterlagen nimmt tendenziell zu. Ob das allerdings dem Klimawandel zuzurechnen ist, lässt sich nicht sagen und hat je nach Wetterlage auch ganz unterschiedliche und glücklicherweise nicht immer extreme Auswirkungen.
Menschengemacht ist jedoch ein ganz erheblicher Teil der immer drastischeren Auswirkungen solcher Unwetter, nicht zuletzt auch aufgrund von Umwelt- und Bausünden der letzten Jahrzehnte:
- Technik, Material und Ausrüstung werden immer mehr und teurer. Dementsprechend nehmen die Schäden überproportional zu. - Technische Voraussetzungen und Vernetzung ermöglichen einen schnelleren und genaueren Informations- und Datenaustausch im Vergleich zu früher. - Das hemmungslose Versiegeln der Landschaft rächt sich, immer mehr Wasser wird am Versickern gehindert und sammelt sich oberirdisch. - Das Begradigen und Kanalisieren von Bächen und Flüssen verstärkt diesen Effekt und erhöht die Geschwindigkeit, mit der Fluss- und Bachpegel steigen. - Profitorientierte Landwirtschaft und Massenproduktion scheren sich immer weniger um sinnvolle Nutzung von Land und um Präventivmaßnahmen. An Hanglagen oder oberhalb davon eignet sich beispielsweise kaum der Anbau von Mais zur Befestigung des Erdreichs. Hier tut eine Viehweide eher ihren Dienst und sorgt für besseren Halt des Erdreichs und mehr Wasseraufnahmekapazität. - Polder und Rückhaltebecken entlang großer Flüsse werden oft nur zögerlich und zu selten ausgewiesen, teilweise auch mangels Eignung beziehungsweise wegen vorhandener oder geplanter Bebauung. - Profitorientierung, leere Kassen der Gemeinden und Städte, die viel zu lange Zeit über ihre Verhältnisse gelebt haben, wachsender Bevölkerungsdruck aufgrund der Trends zum Single-Dasein und ständig wachsende Ansprüche nicht zuletzt auch an die Wohnungsgröße sorgen dafür, dass wider besseren Wissens weiterhin in Flussauen und entlang von Bächen und Flüssen gebaut wird und das mit immer geringerem Abstand, denn Bauland ist kostbar und das Geld der Investoren oft unverzichtbar.
Fazit:
Die Indizien lassen darauf schließen, dass auf längere Frist die Erderwärmung auftretenden Unwettern mit zusätzlicher Energie versorgen und damit extremer machen kann. Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber kein direkter Zusammenhang herstellbar. Allerdings sorgt gerade der Mensch auch dafür, dass die Auswirkungen von Unwettern immer drastischer werden können.
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